Die Region Mittelhessen wird ab sofort von drei neuen prominenten Botschaftern vertreten. Als Höhepunkt des Parlamentarischen Abends des Vereins Mittelhessen in der vergangenen Woche überreichte der Vorsitzender des Vereins, Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich, dem Mediziner Prof. Dr. Jürgen R. Schäfer, dem Autoren Lars Amend und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Leica Camera AG, Dr. Andreas Kaufmann, die Ernennungsurkunden. „Damit nutzen 33 Personen und Team ihre Bekanntheit dafür, über Mittelhessen und seine Vorzüge zu sprechen“, sagte Dr. Ullrich in Wetzlar zum Auftakt der zentralen jährlichen Vereinsveranstaltung, zu der dieses Mal wieder über 150 Gäste und viele Journalisten gekommen waren – diesmal in das Hotel Arcona Living Ernst Leitz im Wetzlarer Leitz-Park.
Zahlreiche Teilnehmer des Parlamentarischen Abends nutzen zu Beginn die Gelegenheit, mit einer Führung Einblicke in Geschichte, Produkte und Produktion der Leica Camera AG im benachbarten Haupt-Gebäude des Unternehmens zu gewinnen, das seit 2014 Kernstück für den zweiten Abschnitt des Leitz-Parks ist. „Wir haben seit 2007 mit Hilfe der Stadt Wetzlar aus einem preußischen Exerzierplatz einen neuen Stadtteil entwickelt. Dafür haben wir Industrie mit intelligenter Architektur verbunden und 1200 Arbeitsplätze geschaffen“, sagte Dr. Andreas Kaufmann als Gastgeber des Events. Der Veranstaltungsort des Parlamentarischen Abends lag im Leitz-Park III – einem Bauabschnitt, der erst in diesem Jahre eingeweiht wurde.
In seinem Grußwort für die Hessische Landesregierung erinnerte Finanzminister Dr. Thomas Schäfer daran, dass zu den Gründungszeiten des Regionalmagements vor 15 Jahren Leica eine Bürgschaft des Landes als Überlebenshilfe bekam. „Die Entwicklung zum heutigen Unternehmen war unvorstellbar.“ Auch in der Krise 2008 habe man um das Überleben vieler Betriebe gebangt. „Heute ist klar: Die Unternehmen der Region, der industrielle Kern Hessens, haben Erfolg und sich durch die Krise sogar verbessert.“, sagte Schäfer. Darauf und auf die freiwillige Vereinigung des Regionalmanagements können man stolz sein. „Das Entwicklungspotenzial ist an allen Ecken und Enden zu greifen.“
„Der Schulterschluss aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vor 15 Jahren ist einzigartig und hat sich seit der Gründung bewährt“, sagte Mittelhessen-Vorsitzender Dr. Ullrich. In seinem positiven Resümee dieser Jahre erwähnte der Regierungspräsident nicht nur den Beitrag des Regionalmanagements zur Imagebildung und Vernetzung einer Region, sondern ganz konkrete Projekte, die diese Institution in dieser Zeit vorangebracht hat. Dazu zählen unter anderem jüngst die Route der Industriekultur und bereits 14 Jahren der mittelhessische Gemeinschaftsstand auf der internationalen Immobilienmesse Expo Real.
"Das Regionalmanagement ist ein Kompetenzteam“, sagte Klaus Repp, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH. Es habe sich als Netzwerk mit Motivation und Gestaltungswille bewährt. Norbert Kartmann, Mittelhesse und Präsident des Hessischen Landtags, betonte: "Ich finde meine Heimat schön und kann mich dazu bekennen.“ Das schaffe Bindung. Und: "Wissenschaft ist kein Nachteil, der Ausbau der Bildungsregion ist unser Anliegen und stärkt die Kooperation mit der Wirtschaft, die hier als Leuchtturm wirkt."
Höhepunkt des Parlamentarischen Abends war die Kür neuer Botschafter. Prof. Dr. Jürgen R. Schäfer sei mit seinen besonderen Methoden, Patienten zu helfen, seit Jahren nicht nur in Mittelhessen, sondern deutschlandweit bekannt, sagte Friedrich Bohl, Präsident der Von Behring-Röntgen-Stiftung, in seiner Laudation. Schäfer nutze Clips des Fernseharztes Dr. House, Spezialist für ungewöhnliche und ungelöste Fälle, um seine Studenten nach dem Motto „Hätten wir den Patienten in Marburg auch geheilt?“ zu sensibilisieren. Seine Lehrmethode habe ihm überregionale Anerkennung und 2010 den Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Hochschulrektorenkonferenz eingebracht. „Ich bin dankbar für die ehrenvolle Aufgabe als Botschafter“, sagte Schäfer, auch um mehr auf die Menschen hinzuweisen, die mit ihren speziellen Erkrankungen in unserem Gesundheitssystem „durch die Maschen fallen“.
Der Langgönser Autor Lars Amend arbeitet zwar in Berlin, beschreibt sich aber als „sehr heimatverbunden“. Nach zehn Büchern in zehn Jahren in Millionenauflage, unter anderem über Bushido und Rudolf Schenker von den Scorpions, feierte Amend mit „Dieses bescheuerte Herz“ einen besonderen Erfolg. Das Buch entstand gemeinsam mit dem herzkranken Jungen Daniel Meyer und wurde unter anderem mit Elyas M’Barek in der Hauptrolle verfilmt. Für Amends Botschafter-Kür war Daniel Meyer mit seiner Mutter Debbie extra nach Wetzlar gekommen, der Überraschung folgte ein herzliches Wiedersehen. Amends jüngstes Buch „Why Not?“ steht ebenfalls bereits auf der Bestseller-Liste. „Es gibt keine Grenzen, außer denen, die ich mir setze“, sei sein Lebens-Motto, sagte der Autor.
„Für Viele ist Leica eine Religion“. Und Dr. Andreas Kaufmann sei derjenige gewesen, der den Mythos wiederbelebt habe, sagte Manfred Wagner, Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar, in seiner Laudatio über den Aufsichtsratsvorsitzenden der Leica Camera AG. Er habe der Optik ein neues Zuhause, Selbstbewusstsein und Perspektive gegeben. „Die Kathedrale steht jetzt wieder in Mittelhessen, in Wetzlar.“ Mittelhessen sei kleinstädtisch, aber dennoch eine komplette Industrieregion mit großen Forschungseinrichtungen, fasste Kaufmann, der 2004 bei Leica eingestiegen ist und eigentlich aus Süddeutschland stammt, den Charakter seiner Wahlheimat zusammen. Und: Die Zukunft des Leitz-Parks sei noch nicht abgeschlossen: „Ein Grundstück ist noch frei.“