Dialog und Praxisbeispiele zum Thema Fachkräftegewinnung und -sicherung
Am 20. Februar 2025 trafen sich rund 30 Teilnehmende bei der Noweda e.G. in Langgöns, um sich über maßgeschneiderte Wege in der Personalentwicklung zur Mitarbeitergewinnung und -bindung auszutauschen. Dabei standen insbesondere die Themen Nachqualifizierung, Umschulung und Inklusion im Fokus. Eingeladen hatte der Arbeitskreis Neue Wege zur Fachkräftesicherung des Regionalmanagements Mittelhessens.
Sebastian Retzlaff, Betriebsleiter bei Noweda in Langgöns berichtete, wie Inklusion im Unternehmen umgesetzt wird. „Wir wollen Menschen mit Fähigkeiten und gucken nicht auf die Behinderung“, sagt Retzlaff. Wenn potenzielle Mitarbeitende neu hinzukommen, kann eine Arbeitsstelle um den Menschen herum gebaut werden. Mit mehr als 40 Zeitmodellen und verschiedenen Einsatzfeldern kann hier auf die Bedürfnisse von Mitarbeitenden eingegangen werden.
So ist es auch im Fall eines Mitarbeiters mit Asperger-Syndrom, der seit zwei Jahren in einem Eingliederungsprogramm im Unternehmen arbeitet und ab ersten April fest übernommen wird. Retzlaff betonte, dass wie wichtig es ist, dass die anderen Beschäftigten dies mittragen. Die Führungskraft muss es vorleben und auch aufzeigen, dass es durch neue Mitarbeitende Entlastungen für alle gibt.
Wichtig ist für Retzlaff, dass das Unternehmen durch einen externen Ansprechpartner wie den Integrationsfachdienst des Landkreises oder den Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber Unterstützung bekommen. Ein großer Mehrwert für Retzlaff sind für Retzlaff die gesammelten Erfahrungen zum Thema Inklusion, „Ich fühle mich gut vorbereitet. Was, wenn ein Mitarbeiter kommt und sagt er oder sie hat etwas. Dann können wir reagieren“. Denn die meisten Menschen bekommen ihr Behinderung im Laufe des Lebens.
Gazmend Hadri berichtete über seine Nachqualifizierung im Bereich Lager und Logistik. Er selbst arbeitet seit 30 Jahren bei der Firma Enders in Reiskirchen und übernimmt dort die Lagerleitung. Insgesamt 70 Personen arbeiten im Lager.
Nachqualifizierung können alle Beschäftigen machen, die bisher keinen Berufsabschluss gemacht haben, aber als ungelernte Fachkraft arbeiten und über mehrjährige Berufserfahrung verfügen. In diesem Fall kann durch externe Prüfung bei der IHK oder HWK der Berufsabschluss nachgeholt werden. Um die Prüfungen zu bestehen, sind vorbereitende Kurse notwendig. Der Kurs von Hadri fand von April bis November 2024 jeden Samstag acht Stunden statt. Die Kurskosten werden von der Agentur für Arbeit komplett übernommen. Gazmend Hadri: „Es war eine super Erfahrung. Man fühlt sich viel besser“.
Über das Thema Betriebliche Umschulung berichtete Ivonne Lehrer von der Agentur für Arbeit. Die Umschulung findet dann statt, wenn eine Person mit Berufsabschluss mehr als vier Jahre nicht mehr in diesen Beruf gearbeitet hat oder keinen Berufsabschluss in der jeweiligen Tätigkeit hat. Damit gelten diese Beschäftigten als „wieder ungelernt“. Die betriebliche Umschulung läuft dann wie eine reguläre Ausbildung ab. Meist handelt es sich jedoch um Beschäftigte, die bereits finanzielle Verpflichtungen haben, sodass ein Ausbildungsgehalt nicht zur Sicherung des Lebensunterhalts reicht.
Dann hilft die Agentur für Arbeit, in dem die Höhe des Arbeitslosengelds, Fahrkosten und umschulungsbegleitende Hilfe bezahlt werden. Das Antragsverfahren ist laut Yvonne Lehrer für das Unternehmen und die Beschäftigten einfach gehalten. Die Umschulung muss bei der jeweiligen Kammer angemeldet werden und dann müssen zwei Antragsblätter für die Agentur für Arbeit ausgefüllt werden, um die finanzielle Unterstützung zu erhalten.
Wenn auch Sie Unterstützung beim Thema benötigen oder gute Praxisbeispiele haben, melden Sie sich bei uns.