Vor genau zwei Jahren, am 27. Dezember 2012 wurde die Regionalmanagement Mittelhessen GmbH gegründet. Anlässlich des Geburtstages führten wir ein Interview mit
Herr Vaupel, zwei Jahre nach der Gründung: sind die Gesellschafter zusammen gewachsen?
Ein deutliches Ja! Gerade die letzte Sitzung des Aufsichtsrates hat mir gezeigt, dass sich eine gute Zusammenarbeit entwickelt hat. Nicht nur das: diese gute Zusammenarbeit weist auch einen positiven Weg in die Zukunft.
Herr Hainbach: Wie wichtig war bzw. ist der Wille zur Kooperation in Mittelhessen und warum?
Die Vielfalt der Region ist ihre Stärke und macht es gleichzeitig schwer, ein klares Profil für sie zu entwickeln. Stärken der einzelnen Teilregionen müssen als Stärke der gesamten Region erkannt und kommuniziert werden und Entwicklungsbedarf in Teilregionen muss als Aufgabe der Region als Ganzes verstanden werden. Das erfordert große Solidarität. Ohne den Willen zur Kooperation könnte die Region ihre Stärke nicht ausspielen.
Herr Ihle, wie drückt sich das konkret aus?
Das beste Beispiel dafür lebt und wächst seit zehn Jahren: der Gemeinschaftsstand der Mittelhessen auf der Expo Real. Kommunale und private Aussteller ermöglichen in einer engen Partnerschaft die gemeinsame Vermarktung des Standortes auf der wichtigsten Immobilienmesse in München. Jeder zeigt natürlich, was er hat und repräsentiert zugleich die ganze Region. Die Kooperation funktioniert auch bei unseren Initiativen zur Fachkräftesicherung bestens. 2014 haben wir Fortschritte bei der Vermarktung des Wirtschaftsraums machen können. In Zusammenarbeit mit der hessischen Wirtschaftsförderung betreuten wir zum Beispiel hochrangige ausländische Delegationen von Investoren, die an Mittelhessen interessiert sind.
Herr Vaupel, was war aus Ihrer Sicht der entscheidende Erfolg in den zwei Jahren?
Bei der Gründung der GmbH haben alle aufeinander gehört, so konnten die Belange der unterschiedlichen Gesellschafter berücksichtigt werden. Ein großes Verdienst kommt dabei Regierungspräsident Dr. Lars Witteck zu, der es – auch als Vorsitzender des Vereins Mittelhessen – geschafft hat, dass die Akzeptanz und Abstimmung zwischen GmbH und Verein funktioniert. Was uns noch fehlt, ist das verbindende Projekt, das emotional nochmal die Zusammengehörigkeit deutlich machen kann.
Herr Hainbach, wie bringen sich die Gesellschafter in die Prozesse ein?
Vor der GmbH-Gründung geschah dies in gemeinsamen Workshops der Gesellschafter in spe, in denen tragfähige Strukturen für ein dauerhaftes Zusammenwirken erarbeitet wurden. Danach wurde die GmbH durch die Gesellschafterversammlung an den Start gebracht. Seit seiner Etablierung werden strategische Themen von den Gesellschaftern im Aufsichtsrat eingebracht und entschieden, wobei über den Verein als Gesellschafter auch kreative Anregungen von einzelnen Akteuren in der Region aufgenommen werden.
Herr Ihle, wie wird das in die tägliche Arbeit umgesetzt?
Unsere Mission heißt Vermarktung und Kommunikation des Wirtschafts- und Hochschulstandortes. Bei der Umsetzung von konkreten Projekten vereint das Regionalmanagement als Plattform dazu die Kräfte. Ein Beispiel: Gemeinsam mit Kommunen, Unternehmen und Hochschulen haben wir den ersten Newcomers Day 2014 konzipiert und umgesetzt, eine Orientierungs- und Willkommensveranstaltung für Fach- und Führungskräfte aus der gesamten Region von Limburg bis Marburg und von Lauterbach bis Haiger. Wir konnten für unsere Projekte insgesamt Drittmittel in Höhe von 328.000 Euro einwerben.
Herr Vaupel, Sie haben einen Wunsch frei: wo steht Mittelhessen in fünf Jahren?
Mittelhessen wird in einem Atemzug mit dem Rhein-Main-Gebiet genannt. Der Nachholbedarf ist aufgeholt. Bei allen Entscheidungen der Landespolitik wird Mittelhessen genauso berücksichtigt wie der südhessische Ballungsraum und Nordhessen, auch was die Fördergelder angeht. Dies ist ein Ausdruck der Wertschätzung unserer gemeinsamen erfolgreichen Arbeit.
Herr Hainbach, aus Sicht der Wirtschaft – was braucht Mittelhessen und wie sollten sich Unternehmer im Verein Mittelhessen einbringen?
Vor allem gilt es, die demographischen Herausforderungen zu bestehen und den vielfältigen Mittelstand als Kraftquelle der Region zu bewahren und zu stärken. Die Unternehmen sind durch ihre Kammern gut vertreten und können diese nutzen, zusätzlich können sie – durch eine eigene Vereinsmitgliedschaft – auch Einzelinitiativen einbringen.
Herr Ihle, wie sieht Ihr Wunschzettel für 2015 aus?
Wir haben unseren Auftrag mit der GmbH-Gründung angenommen und in die Tat umgesetzt. Ich wünsche mir jetzt von allen Beteiligten, dass die Mittelhessen-Perspektive noch intensiver gelebt wird. Um als Standort zusammen zu wachsen, müssen wir strategisch denken. Dazu gehört für mich, dass ein Erfolg der Marburger Universität in Limburg beachtet wird, und dass ein Vogelsberger Unternehmen in Gießen und Wetzlar Gehör findet. Für uns wünsche ich mir konkret, dass uns dauerhafte Aufgaben übertragen werden, die dafür sorgen, dass unser Finanzvolumen und damit die Möglichkeiten steigen.