Mittelhessische Neubürgerinnen und Neubürger hat die Regionalmanagement Mittelhessen GmbH (RMG) am vergangenen Samstag zu einer Willkommensveranstaltung an einen besonderen Ort eingeladen. In der Museumshalle des Besucherbergwerks Grube Fortuna bei Solms-Oberbiel im Lahn-Dill-Kreis bekamen die „Newcomer“ in diesem Jahr neben vielen Informationen rund um die Region vor allem einen Einblick in die mittelhessische Industriegeschichte geboten. Es ist die zweite Veranstaltung dieser Art nach dem Auftakt im vergangenen Jahr. Die RMG verspricht sich davon eine Verbesserung der Willkommenskultur für Fach- und Führungskräfte in der Region.
„Ich hoffe, dass Sie jetzt selbstbewusst sagen können, dass Sie nicht etwa in einer Gegend nördlich von Frankfurt leben, sondern in Mittelhessen“, sagte RMG-Geschäftsführer Jens Ihle zu den rund 100 geladenen Gästen, die aus allen Teilen der Welt stammen. Und Gießens Regierungspräsident Dr. Lars Witteck, Vorsitzender des Vereins Mittelhessen, ermunterte die Teilnehmer des Newcomers Day, auch weiterhin die „tollen touristischen und kulturellen Angebote der Region“ wahrzunehmen. „Hier gibt es unglaublich viel zu entdecken“, sagte er und fügte hinzu: „Mittelhessen ist eine Region, die einem ans Herz wachsen kann.“
Geplant hatte die Veranstaltung der Arbeitskreis Willkommenskultur im Regionalmanagement, dessen Mitglieder aus Kammern, Kommunen, Hochschulen und der Agentur für Arbeit gemeinsam mit Relocation-Experten Projekte auf die Beine stellen, um zugezogene Menschen, die in der Region leben und arbeiten wollen, die Integration zu erleichtern.
Initiativen wie der Newcomers Day hätten nicht zuletzt für die Wirtschaft eine große Bedeutung, sagte Arbeitskreis-Sprecher Christian Bernhard von der Industrie- und Handelskammer Lahn-Dill: „Die Betriebe stehen im Konkurrenzkampf um Fachkräfte.“ Es sei wichtig zu zeigen, „dass wir als Region attraktiv sind“, fügte Bernhard hinzu. Zu diesem Zweck hatte die RMG an dem beliebten Ausflugsort Geowelt Grube Fortuna ein buntes Informations- und Unterhaltungsprogramm organisiert. Dabei konnten die Gäste unter anderem auch das Besucherbergwerk mit seinen 150 Meter tiefen Schächten besichtigen und eine Runde mit der dampfgetriebenen Museumsbahn durch das obere Grundbachtal drehen. Eine Besucherin wird sich zudem Mittelhessen bald auch von oben anschauen können: Sie hatte bei einer Verlosung eine Ballonfahrt gewonnen.
Rund um die Museumshalle mit den alten Loks und Wagen des Feld- und Grubenbahnmuseums gab es Informationsstände der Arbeitsagentur und von Institutionen und Unternehmen rund um die Bereiche Bildung und Tourismus, Sport, Immobilien und Versicherungen. Für die jüngeren Besucher stand die Musikzentrale mit vielfältigen Instrumenten zum Ausprobieren bereit, und die jungen Mitglieder der Ukulelen-Gruppe der Musikschule gaben ein Konzert auf der Bühne. Die Region Lahn-Dill-Bergland e.V. brachte den Kindern Natur nahe: sie sägten und bemalten Baumscheiben zum Umhängen, außerdem gab es „Land-Art“ mit Naturmaterialien und ein Baumratespiel.
Ebenfalls zwischen Dampfmaschinen und Grubenbahn gab der Autor, Musiker und Kabarettist Dietrich Faber eine Kostprobe – zunächst in einem Video-Interview, in dem der Mittelhessen-Botschafter von Fernsehreporter Willi Weitzel interviewt wurde, danach aber auch live mit einer kurzen, aber dafür umso lebendigeren Lesung aus seinem Roman „Tote Hunde beißen nicht". Beim „Sport-Talk“ plauderte RMG-Geschäftsführer Jens Ihle mit den Mittelhessen-Botschaftern der Gießen 46ers und der HSG Wetzlar: Sebastian Jung, Vertriebsleiter des Basketball-Bundesligisten, und Björn Seipp, Geschäftsführer des Handball-Bundesligisten, sprachen über den erstklassigen Sport in der Region.
Neben dem „Newcomers Day“, gibt es auch einen gedruckten und als Smartphone-App verfügbaren „Newcomers Guide“, dessen aktualisierte Ausgabe am Samstag Herausgeber David Hart vorstellte – entstanden in Zusammenarbeit mit dem AK Willkommenskultur. Er kenne die Perspektive der Newcomer sehr gut, sagte Hart. Der Journalist, der unter anderem für das Wall Street Journal und die Frankfurter Allgemeine Zeitung arbeitete, hatte nach eigenen Angaben selber Schwierigkeiten sich zu akklimatisieren, als er vor einigen Jahre nach Deutschland kam. „Diese Erfahrung war schließlich Motivation für mich, den Newscomer Guide zu machen.“
Jens Ihle betont abschließend die „gute Zusammenarbeit der mittelhessischen Partner aus Wirtschaft, Hochschule und Kommune im Arbeitskreis Willkommenskultur“. Diese sorge dafür, dass eine solche Veranstaltung konzipiert und organisiert werden könne. „Unser Ziel ist klar. Wir wollen den ‚Neuen‘ zeigen, wie lebenswert und attraktiv Mittelhessen ist.“ Ein besonderer Dank gehe an die Kofinanzierung durch die Europäische Region aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sowie die Unterstützer durch Sponsoren, darunter die Stadtwerke Gießen, Bosch Thermotechnik und die Hessen Trade & Invest GmbH.