Die Beziehungen der Region Mittelhessen zur chinesischen Stadtregion Xuchang entwickeln sich weiter: In der vergangenen Woche war eine 50-köpfige Delegation aus dem Osten Chinas zu Besuch in der Region. Auf dem Programm stand neben Kulturveranstaltungen natürlich der Besuch von Unternehmen; so war ein Teil der Delegation kürzlich beim Gießener Sensoren-Hersteller Johannes Hübner zu Gast. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte eine Gruppe aus China Mittelhessen besucht. „2016 kamen die meisten Neu-Ansiedlungen in Hessen aus China“, sagte Christian Piterek, Regionalmanager beim Regionalmanagement Mittelhessen, das den Besuch in Mittelhessen organisiert hatte. „Das zeigt die Bedeutung des asiatischen Landes für das Standortmarketing.“
Die Visite in Mittelhessen fand im Rahmen der Wirtschaftskonferenz „Stand und Perspektiven der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und China – One Belt, One Road 2017“ der Rudolf-Scharping-Kommunikation-Beratung (RSBK) in Frankfurt statt. Zum Kulturprogramm zählten auch die Besichtigung des Schlosses in Braunfels und ein Besuch auf dem Ochsenfest in Wetzlar – dem größten mittelhessischen Volksfest. Dort trafen sich Regierungsmitglieder der Delegation unter anderem mit Wetzlars Bürgermeister Harald Semler, den Landrat des Lahn-Dill-Kreises, Wolfgang Schuster, und der Bundestagsabgeordneten Dagmar Schmidt, Vorsitzende der deutsch-chinesischen Parlamentariergruppe. Auch den mittelhessischen Vorzeigeunternehmen Leica und Buderus Guss in Breidenbach statteten Mitglieder der Delegation einen Besuch ab.
Nach dem Besuch der Chinesen im vergangenen Jahr war eine Delegation aus Hessen im April dieses Jahres zum Gegenbesuch in Xuchang – einer Region rund 700 Kilometer südlich von Peking mit annähernd 4,5 Millionen Einwohnern. Eine wirtschaftliche Kooperation mache auch deswegen Sinn, weil Xuchang mit seinen Betrieben der Metallverarbeitung, Automobil- und Elektrotechnologie sowie Pharma- und Biotechnologie eine ähnliche Wirtschaftsstruktur wie Mittelhessen aufweise, hieß es vom Regionalmanagement. Nach dem Besuch in der Region reiste die Delegation in drei Gruppen nach Berlin, Bremen und Stuttgart weiter. Das Unternehmen RSBK des ehemaligen SPD-Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten Rudolf Scharping, das für das Gesamtprogramm zuständig war, hat sich auf deutsch-chinesischer Wirtschaftsbeziehungen spezialisiert.
Die Johannes Hübner Fabrik elektrischer Maschinen GmbH orientiert sich bereits stark am Export: Rund 65 Prozent der Produktion des 1934 in Berlin gegründet Betriebs mit über 100 Mitarbeitern geht ins Ausland, wie Geschäftsführer Frank Tscherney berichtete. In China ist das Unternehmen bereits über einen eigenen Partner vertreten. Zu den wichtigsten Erzeugnissen zählen Sensoren, die Drehzahlen unter anderem bei Walzanlagen der Metall-Industrie oder den Container-Kränen in der Hafen-Logistik erfassen. Auch im Bergbau kommen die Produkte aus Gießen zum Einsatz. „China ist einer der wichtigsten Märkte“, sagte Hübner-Vertriebsleiter Matthias Simon, der bei dieser Gelegenheit auf die Bedeutung des Mittelstandes für die Exportkraft Deutschlands hinwies.