Eine Werksbesichtigung bei der Rohstoffverwertung Wetzlar im Rahmen der Veranstaltungsreihe zur Industriekultur eröffnete den Besucherinnen und Besuchern neue Perspektiven auf den Schrott, an dem viele tausend Menschen jeden Tag eher achtlos vorbei fahren: "Die Wiederverwertung von Rohstoffen ist an die Stelle des heimischen Bergbaus getreten", erklärte Prof. Otto Volk, Leiter des Arbeitskreis Industriekultur im Regionalmanagement Mittelhessen, der zusammen mit dem Unternehmen eingeladen hatte. "Die Stoffströme sind die Basis für die Existenz der prosperierenden Wirtschaft der Region", ergänzte der Berater Karl-Peter Johann, der zusammen mit Romain Hahn von der Rohstoffverwertung den Weg des Schrotts zum wiederverwertbaren Ausgangsprodukt erläuterte sowie die notwendigen Verfahren der Trennung, Sortierung und Aufbereitung.
98 Prozent der Metalle werden inzwischen recycelt. Die Rohstoffe aus Autos, Eisenbahnwaggons oder Baumaterialien wie Kabeln und Stahlträger sind hochwertiges Metall und ihre Wiederverwertung lohnt sich auch wirtschaftlich. Schrott ist deswegen kein Müll, sondern ein Wirtschaftsgut. Bis in die 1960er-Jahre erfolgte auch in Mittelhessen noch der Abbau von Erzen, heute wird fast ausschließlich Schrott als Rohstoff verwendet, weil er energetisch und ökonomisch sinnvoller ist. Muss ein Hochofen das ganze Jahr laufen, um zu funktionieren kann Elektrostahl flexibel nach Bedarf produziert werden.
Die Teilnehmer der Werlsführung werden das Gelände am Ortsrand von Wetzlar zwischen der Bundesstraße B 49 und der Lahntalbahn zukünftig mit anderen Augen betrachten.
Die Veranstaltungsreihe wird fortgesetzt mit den Tagen der Offenen Tür der Oberhessischen Eisenbahnfreunde: am Pfingswochenende (19.-21. Mai 2018) findet auf dem Vereinsgelände ein Programm für die ganze Familie statt. Mehr auf oef-online.de/unsere-angebote/eisenbahnfest