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Erster Austausch der
Automotive-Branche Mittelhessens

Die Automotive-Branche erlebt seit einiger Zeit einen strukturellen Wandel, der sich nicht nur auf die großen OEMs und die Zulieferunternehmen beschränkt. Der Wandel wird auch Auswirkungen auf andere Branchen haben, die eng mit dem Automotive-Sektor vernetzt sind. 

Um den Strukturwandel in Mittelhessen aktiv zu begleiten, hat das Regionalmanagement Mittelhessen mit seinen Gesellschaftern der mittelhessischen Kommunen, Kammern und Hochschulen am vergangenen Donnerstag zu einer Online-Informationsveranstaltung über das mit einem Fördervolumen von zwei Milliarden Euro ausgestattete Bundesprogramm „Zukunftsinvestitionen für Fahrzeughersteller und Zulieferindustrie“ und regionalen Kooperationsmöglichkeiten in Mittelhessen eingeladen.

Jens Ihle, Geschäftsführer der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH erklärte in der Begrüßung, dass die Veranstaltung auch ein erstes Gespräch für eine engere regionale Kooperation bei der Transformation in der Automotive-Branche ist.  “Das Regionalmanagement hat sich zum Ziel gesetzt, die Unternehmen in diesem Prozess zu unterstützen, auch um die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu sichern. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, soll sich melden”, sagte Ihle (Kontakt über Christian Piterek, Regionalmanager beim Regionalmanagement Mittelhessen: Tel.: 0641/94 888 9-19 I E-Mail: piterek@mittelhessen.org).

Im ersten Vortrag stellte Dr. Jan Siedentopp vom Bundeswirtschaftsministerium das Konjunkturpaket 35c - “Zukunftsinvestition Fahrzeughersteller und Zuliefererindustrie mit einem Förderbudget von insgesamt 2 Mrd. Euro vor. Das Förderkonzept greift diese Punkte auf und sieht drei Fördermodule vor:

  • Modernisierung der Produktion als Schub für Produktivität und Resilienz (Modul a)
  • Neue, innovative Produkte als Schlüssel für Fahrzeuge und Mobilität der Zukunft (Modul b)
  • Gemeinsame Lösungen finden, regionale Innovationscluster aufbauen (Modul c)

Bei Modul a & b können Sie Unternehmen direkt mit Ihren Projekten bewerben. Modul c sieht ein Netzwerk mit Unternehmen und regionalen Akteuren vor. Ein regionales Cluster soll die Unternehmen bei der Projektbewerbung für die anderen Module unterstützen. Dabei betonte Dr. Siedentopp, dass bei allen Säulen das Thema Transfer mitgedacht werden soll.

Nach der Ausführung dieser Fördermöglichkeiten gab Prof. Dipl.-Ing. Heinz Kraus, Vorstand der Stiftung für angewandte Forschung, Innovation und Transfer der Technischen Hochschule Mittelhessen einen Einblick, inwieweit Unternehmen mit Hochschulen kooperieren können. Er erläuterte die Themen wie Kooperation durch Drittmittelprojekte, Forschungssemester, aber auch mit welchen Fachbereichen eine Kooperation eingegangen werden kann. Dabei machte Kraus unter anderem auf das gegründete Kompetenzzentrum AutoM zum Thema Automotive und Mobilität aufmerksam, in denen verschiedene Projekte wie bspw. BAMP – Bauen mit Papier sowie Stochastisches Bruchverhalten von Glas, laufen.

Sebastian Haack von der ZAUG gGmbH stellte im nachfolgenden Input das Projekt “Digitale Weiterbildungsverbünde” vor, bei dem das Regionalmanagement Mittelhessen Kooperationspartner ist. Ziel des Projektes ist, eine stärkere Nutzung von digitalen Medien und Methoden in der Weiterbildung zu implementieren. Hierdurch sollen diese einfacher sowie effizienter organisiert werden können und somit die Weiterbildungsbeteiligung von Unternehmen (vor allem KMUs), insbesondere im digitalen Bereich, erhöht werden.

Heiko Lehmann, Head of Product Development x Domain/Infotainment at Continental AG gab als letzten Input vor der Diskussion einen Einblick, mit welchen Herausforderungen sich die Continental AG konfrontiert sieht und wie diesen begegnet werden. Dabei bezeichnetet er die zukünftig relevanten Autos als “ein Hochleistungsrechner auf vier Rädern” und verdeutlichte hiermit die zunehmenden Anforderungen für die Branche im Softwarebereich. Zudem machte er auf die entstehenden Herausforderungen durch häufigere Kooperation mit Konkurrenten aufmerksam.

In der lebhaften Diskussion, die durch Dr. Gernot Horst von der IHK Lahn-Dill und Jens Ihle geleitet wurde, drehten sich viele Fragen um die Themen IT und Kooperation.  Es wurde insgesamt festgestellt, dass der IT-Bereich immer wichtiger wird und auch in kleinen Unternehmen wächst. Dafür könnten sich sogar neue Geschäftsmodelle und Zukunftsperspektiven für Unternehmen ergeben. Dafür sind Kooperationen jedoch entscheidend, um eine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Die regionalen Akteure wünschten sich, dass auch die mittelhessischen Unternehmen vom Konjunkturprogramm 35c profitieren, die Veranstaltung aber erst der erste Schritt ist, um den Strukturwandel in der Automotive-Branche gemeinsam weiterzugehen.