Vertreterinnen und Vertreter der betroffenen Kommunen, Unternehmen, Wirtschaftskammern und -Verbände haben gestern unter der Federführung des Regionalmanagements Mittelhessen die Baustellen der Autobahn A49 besichtigt. Die neugebaute Straße soll nicht nur Kassel und Nordhessen mit der Autobahn A5 und Mittelhessen verbinden, sondern auch die Logistik für die Unternehmen auf der Strecke mit tausenden von Arbeitsplätzen verbessern und die Anwohnerinnen und Anwohner der Bundesstraßen vom Verkehrslärm entlasten. Unter der kundigen Führung von Bernhard Klöpfel, Leiter des Fachbereichs Autobahnbau beim Straßen- und Verkehrsmanagement Hessen Mobil begann die Tour im 2016 fertig gestellten 899 Meter langen zweiröhrigen Straßentunnel Frankenhain bei Treysa. Klöpfel erklärte nicht nur die Bauweise und die Sicherheits-Standards mit begehbaren Querstollen, sondern auch, dass der Tunnel bereits in Betrieb sei und als Baustraße die Baustelle der Talbrücke Katzenbach versorge. Diese wird derzeit als Spannbetonbrücke hergestellt und im Taktschiebeverfahren über den Unterbau geschoben. Der Tunnel ist das südliche Ende der 11,78 km langen Verkehrskosteneinheit (VKE) 20 der A 49, die das derzeitige Ende A 49 bei Neuental/Bischhausen mit der Bundesstraße 454 bei Schwalmstadt/Treysa verbindet. Anhand der verwendeten Stahlseile wurde fühlbar deutlich, welche Kräfte sowohl beim Bau als auch im Betrieb auf die am Ende 252 Meter lange Brücke lasten werden.
Zweiter Stop war die bereits fertig gestellte Schlierbachbrücke, die nur 170 Meter lang ist; beeindruckender war hier jedoch die 50 Meter lange Grünbrücke, die später auch den Tieren das Queren der Autobahn ermöglicht.
Dritter und letzter Halt des Busses war die Talbrücke Goldbach, die ein Tal auf 256 Meter Länger überquert und als Stahlverbundbrücke im Taktschiebeverfahren vor Ort gebaut und über die Brückenpfeiler geschoben wird. Zwei Hohlkastenträger waren per Schwertransport am selben Tag angekommen und verdeutlichten die Dimensionen, die von den Baufirmen und den beteiligten Maschinen wie Scjwerkränen geleistet werden muss. Der noch fehlende Mittelabschnitt befindet sich derzeit in der Ausschreibung.
Insgesamt ist der Lückenschluss rund 43 km lang. Im Gegensatz zur VKE 20, die mit Bundesmitteln erstellt wird, sollen die beiden restlichen Einheiten (VKE 30, rund 13,34 km und VKE 40, rund 17,45 km) durch eine öffentlich-private Partnerschaft gebaut und finanziert werden. Das Vergabeverfahren ist bereits angelaufen und hat zur Folge, dass die neue Autobahn durch ein oder mehrere Unternehmen gebaut und nach Fertigstellung 30 Jahre lang betrieben wird. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Baumaßnahme in einem Zug durchgeführt wird und die Anbindung an das ebenfalls neu zu schaffende Ohmtal-Dreieck bei Gemünden/Felda voraussichtlich bis 2025 erstellt wird.
Die Mitglieder des Arbeitskreises zeigten sich beeindruckt und waren über die sichtbaren Ergebnisse ihrer Tätigkeit froh: "Wir fördern den Weiterbau seit der Gründung des Arbeitskreises im Jahr 2005. Hätte uns damals jemand erzählt, dass wir Autobahntunnel und Brücken befahren werden, hätte das niemand geglaubt", erklärt Ullrich Eitel, Geschäftsführer der Marburger Tapentenfabrik und Leiter des Arbeitskreises. "Wir sind dankbar für die Entscheidungen der Politik und der Gerichte und haben alle Beteiligten immer darin bestärkt, dass diese Infrastrukturmaßnahme für die Region unerlässlich ist." Dass sich die Stimmung bei Vielen Pro A4ß gedreht habe, schreibe sich ein Stückweit der Arbeitskreis auf die Fahnen. "Nicht umsonst habe der Bundestag im Bundesverkehrswegeplan 2030 den Lückenschluss mit dem Status "laufend und fest disponiert" versehen. Wir freuen uns, dass es inzwischen sehr wahrscheinlich geworden ist, dass wir alle noch selbst auf der Autobahn fahren werden."
Weitere Informationen zum Verlauf und dem Verfahren: mobil.hessen.de/A49 und deges.de/A49