Gemeinsam mit dem Regionalmanagement Mittelhessen haben die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Philipps-Universität Marburg und die Technische Hochschule Mittelhessen im Rahmen von StartMiUp eine Prototyping Rallye initiiert, in der interessierte Studierende Konzepte für eine zukunftsfähige Innenstadt entwickeln.
In interdisziplinären Kleingruppen werden 13 motivierte Studierende in den kommenden vier Wochen unter Anleitung der Gründerzentren der hessischen Hochschulen innovative Prototypen entwickeln, die die Stadtentwicklung in den Feldern „Mobilität“, „Einzelhandel“, „Events“ und „Gastronomie“ weiterentwickelt. Um die Bedürfnisse aufzudecken, wohnten dem Kickoff im Makerspace Giessen die Wirtschaftsförderungen der Städte Marburg (Anna Kaczmarek-Kolb) und Giessen (Frank Hölscheidt), sowie der Handelsverband Hessen (Silvio Zeizinger) bei.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Matthias Beurer (StartMiUp / Philipps Universität Marburg), sprachen die Gäste unter Moderation von Christian Piterek (Regionalmanagement Mittelhessen) über die größten Painpoints der Innenstadtentwicklung. Insbesondere der versteckte Leerstand falle laut Zieizinger viel größer aus, als die meisten Menschen vermuten. So seien zahlreiche Einzelhändler lediglich noch in Flächen eingemietet, weil sie nicht aus den Verträgen herauskommen. Die Einzelhandelsbranche befinde sich in einer Lage, aus der sie ohne die Hilfe der regionalen Wirtschaftsförderungen nur schwer herauskomme. Frank Hölscheidt ergänzte: So sei es aufgrund der hohen Mietpreise häufig unvermeidlich, dass Händler angezogen werden, die nicht ins Stadtbild passen. Eine sinnvolle Lösung für das Problem erfordere eine enge Verzahnung von Stadtplanung, - entwicklung und -marketing. Zeizinger fügte hinzu: Durch den Gebrauch von Vorkaufsrechten von Flächen seitens der Städte könne man die Entwicklung steuern.
Die besondere Herausforderung sahen die Wirtschaftsförderungen darin die vielen Interessen der Anwohner in Einklang zu bringen. „Ist eine Feiermeile von zahlreichen Gastrobetrieben dreckig und laut? Oder urban und lebenswert?“ brachte Kaczmarek-Kolb die Problematik auf den Punkt.
Einigkeit herrschte bei den Themen der Smart City. Alle Panelgäste waren sich einig, dass hier große Potenziale liegen, die es zu heben gilt. Ein Tracking der Innenstadtbewegung könnte die Mobilität durch schrankenlose Verkehrsführung oder intelligente Parkplatzfindung wesentlich verbessern. Gleichzeitig wären die Daten äußert wertvoll, um zu erkennen welche Angebote die Anwohner wirklich wahrnehmen.
Die attraktivsten Innenstädte zeichnen sich vor allem durch kreative Angebote aus. Von Startups, die Flächen in großen Handelsketten bespielen, über attraktive Lieferkonzepte, bis hin zu Kombinationen aus Gastro und Einzelhandel, die Liste von Best Practice Beispielen ist lang. „Lasst euch nicht von Richtlinien einschränken, seid kreativ aber achtet auch einen betriebswirtschaftlich soliden Grund eurer Idee“ riet Zeizinger den Studierenden zum Abschluss des Panels.
Anschließend ging es für die Studierenden ans Arbeiten. Anhand einer Frauenhofer Studie wurde unter der Leitung von Björn Langenberg (StartMiUp / Philipps Universität Marburg) erarbeitet welche Erwartungshaltung städtische Anwohner an eine moderne Innenstadt haben.
Auf die Studierenden warten nun 5 Wochen, in denen sie sich (betreut durch die Hochschulen und externe Experten aus der Praxis) intensiv mit Ideation, Value Proposition, Design Thinking, Geschäftsmodellentwicklung, Prototyping, Testing und Pitching befassen, um Lösungen für die eruierten Problemfelder zu entwickeln. Auf die besten Ideen wartet eine umfangreiche Crowdfunding Kampagne, die die Entwiclung über die Rallye hinaus begleitet.
Ferner werden die Ergebnisse der Rallye am 7.4 im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im Neubau der Universitätsbibliothek Marburg der Öffentlichkeit präsentiert. Interessierte können sich unter folgendem Link anmelden: https://veranstaltungen.mittelhessen.eu/veranstaltung/abschlussevent-prototyping-rallye-innenstadt-der-zukunft- .
Hinweis: Investition ind Ihre Zukunft - Dieses Projekt ist Teil der EFRE Förderung "Digitalisierung, Gründung, Innovation in Mittelhessen" und wird von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert.