Wie lässt sich Mittelhessen als attraktiver Wirtschaftsstandort vermitteln – nicht nur für heimische Firmen, sondern auch für Unternehmen aus dem Ausland? Als Gäste einer Delegation haben französische und belgische Unternehmen und Verbände aus dem Energiesektor vor kurzem vier Tage lang die Region erkundet. Ihr Ziel: das wirtschaftliche Potenzial Mittelhessens – insbesondere in den Bereichen grüner Wasserstoff und nachhaltige Mobilitätslösungen – kennenlernen und Kontakte zu hiesigen Unternehmen knüpfen. Initiiert wurde die Reise vom Regionalmanagement Mittelhessen und der Germany Trade & Invest, der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing. Die Außenhandelskammern DeBeLux und Frankreich und die energiewächter GmbH haben die Reise durchgeführt, die im Rahmen des Förderprogrammes „Internationalisierung der Regionen im Strukturwandel“ (ISW) der GTAI stattfand.
Die Teilnehmer repräsentierten dabei namenhafte Unternehmen aus Belgien und Frankreich, darunter der Hersteller von Elektrolyseuren John Cockerill, der Infrastrukturkonzern Artelia Group, Energieverbände & Wasserstoff-Cluster aber auch Start-ups mit innovativen Brennstoffzellen-Technologien. Der Besuch begann im Gießener MakerSpace mit einem Marktüberblick zu Wasserstofftechnologien und Elektromobilität in Deutschland.
Auf ihrer Tour durch Mittelhessen besuchten die Gäste mehrere Firmen & Einrichtungen in den Landkreisen Gießen, Lahn-Dill, Vogelsberg und Marburg-Biedenkopf: bei der Pfeiffer Vacuum GmbH in Asslar, der Holzapfel Group in Sinn, der FFT Produktionssysteme in Mücke und der OVAG in Alsfeld wurde sichtbar, dass in der Region schon eine Reihe von Unternehmen innovative Lösungen und Komponenten für die Wasserstoffwirtschaft anbieten und international erfolgreich vertreiben.
Neben einem Besuch des Kompetenzzentrums für Energietechnik & Energiemanagement der Technischen Hochschule Mittelhessen fanden Diskussionsrunden mit Energieversorgern, Stadtwerken und Mobilitätsdienstleistern statt. Insbesondere der Vogelsbergkreis sticht mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien im Energiemix heraus, weshalb hier künftig die Erzeugung von grünem Wasserstoff angesiedelt werden soll. Auch der Besuch einer sich im Aufbau befindenden Wasserstoff-Tankstelle der Firma Roth in Gießen bot spannende Einblicke in die genutzten Technologien und Herausforderungen, vor denen die Betreiber bei der Etablierung einer H²-Infrastruktur stehen.
Zentraler Bestandteil der Reise war eine Netzwerkveranstaltung bei der Industrie- und Handelskammer in Gießen. Hier stellten Unternehmen & Institutionen aus ganz Hessen ihre Projekte und Ziele für eine Wasserstoffwirtschaft vor. So entsteht in Hessen derzeit die größte Wasserstoffzug-Flotte der Welt mit Anbindung bis nach Brandoberndorf in Mittelhessen, was dem Thema Erzeugung und Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur einen großen Vorschub leisten wird. Im Rahmen der Veranstaltung fand außerdem ein B2B-Matchmaking statt, die Gesprächsmöglichkeiten mit den Delegationsteilnehmern wurden rege von einer Vielzahl von Unternehmen, Institutionen und Forschungseinrichtungen aus der Region teil.
Die Mitglieder der Delegation haben dabei erkannt, über welches Potenzial Mittelhessen in Sachen Wasserstoff bereits verfügt. Von einer internationalen Kooperation können beide Seiten profitieren, erste Kontakte zwischen deutschen Akteuren der Energiebranche und den Teilnehmenden aus Belgien und Frankreich wurden bereits geknüpft.
Doch nicht nur Kooperationen sind angedacht. Für Mittelhessen war der Besuch der Delegation auch eine Möglichkeit, die Ansiedlung ausländischer Unternehmen in der Region zu fördern. In den beiden Ländern Belgien & Frankreich bestehen ebenfalls ambitionierte Ziele für den Ausbau von nachhaltigen Mobilitätslösungen und für die Dekarbonisierung der Industrie. Durch das exzellente Know-How der teilnehmenden Unternehmen eröffnet sich die Möglichkeit, bahnbrechende Technologien, innovative Geschäftsmodelle und strategische Investitionen in die Region zu lotsen. Und davon könnte Mittelhessen nachhaltig profitieren, sind sich die Kooperationspartner des Regionalmanagements, die Wirtschaftsförderungen des Vogelsbergkreises, der Stadt und dem Landkreis Gießen sowie der IHK Gießen-Friedberg einig.