Ein flächendeckender und gigabitfähiger Internet-Zugang ist mittlerweile Grundvoraussetzung für die digitale Teilhabe von Menschen und für eine umfassende Fähigkeit zu kommunizieren. Glasfaser und 5G gelten als der Goldstandard der Netznutzung. Dabei ist der Ausbau herausfordernd – insbesondere für Landkreise und Kommunen. „Das Regionalmanagement Mittelhessen hat sich früh um das Thema Breitbandausbau in der Region bemüht“, sagte Dennis Pucher von der regionalen Breitbandberatung Mittelhessen des Regionalmanagements am vergangenen Donnerstag während des „Gigabit-Camps Mittelhessen“. Das Thema auf der Netzwerk-Veranstaltung, die diesmal wieder online stattfand: „Wo stehen wir und was kann Bund und Land noch tun.“
Regelmäßiger Gast bei dieser Art von Event ist Wolfram Koch, Leider des Breitbandbüros Hessen bei der hessischen Wirtschaftsförder-Gesellschaft, der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI). Er hat den Ausbau und die Debatte darüber in den vergangenen Jahren stets auch in Mittelhessen begleitet. Vergangene Woche konnte Koch von einer Verdreifachung der mit Gigabit-Anschluss versorgten Haushalte in der zu Ende gehenden Legislaturperiode auf fast 70 Prozent berichten. Bei der direkten Verbindung des Hausanschlusses ans Netz per Glasfaser (FTTB/H) liege Hessen allerdings unter dem Durchschnitt – wenn auch „mit einer hohen Dynamik“: Zuletzt habe es hier eine Steigerung von 30 Prozent gegeben.
Positiv auch die Entwicklung der Gigabit-Anbindung von Schulen und Krankenhäuser. „Das langjährige Vorgehen mit guten Partnern zeigte sich erfolgreich“, sagte Koch; 96 Prozent der Schulen und 98 Prozent der Krankenhäuser in Hessen verfügten seit Mitte dieses Jahres über eine schnelle Anbindung. Wichtiges Thema war aber auch der aktuelle Status der „Gigabitförderung“ des Bundes, bei dem im 1. Förderaufruf 250 Millionen Euro für Hessen bereitgestellt wurden: Daran habe es in diesem Jahr ein hohes Interesse gegeben, berichtete Olli Korpimäki, Projektmanager bei der HTAI. „Die Bundesförderung wird nächstes Jahr fortgesetzt.“ Möglich sei auch eine Kofinanzierung durch das Land Hessen – bis zu einer Grenze von 40 Prozent der beantragten Mittel.
Torsten Lex, Fachgebietsleiter Infrastruktur & Technik beim Breitbandbüro Hessen bei der HTAI, stellte das GigaMaP- und das OZG-(„Online-Zugangsgesetz“)-Breitband-Portal „als Schlüsselfaktoren des Glasfaserausbaus“ vor. Dabei sei GigaMaP das zentrale Online-Tool für die Information, Planung, Steuerung und das Monitoring des hessischen Gigabitausbaus. Kommunen könnten sich kostenfrei bei den Portalen registrieren und sollen dann von einer Zeitersparnis bei Anträgen, Planung und Durchführung profitieren. Dazu zählten auch die Bedarfsermittlung und die Frage von Mitverlegungen von Glasfaserkabeln, falls anderweitig Straßen bereits durch Baustellen geöffnet sind, sagte Lex. Kommunen sollten sich bei beiden Portalen anmelden, empfahl er, denn „wir müssen die Digitalisierung umsetzen“. Das sei insbesondere auch bei Förderprojekten wichtig.
Über den Stand des Mobilfunkausbaus berichtete Cäcilia Hensel von der Kompetenzstelle Mobilfunk der HTAI. So seien im Rahmen des eigenwirtschaftlichen Ausbaus seit der Unterzeichnung des Zukunftspaktes Mobilfunk für Hessen bis zum 3. Quartal 3050 der 4000 geplanten Ausbaumaßnahmen umgesetzt worden. „Da sind wir sehr weit.“ 288 Kommunen seien in der Markerkundung des Mobilförderprogramms, konnte Hensel berichten. Fünf Förderanträge sind gestellt worden, weitere befänden sich in der Vorbereitung. Zu weiteren Projekten zählten ein Standorterfassungstool zur Beschleunigung des Akquise-Prozesses potenzieller Mobilfunkstandorten, ein Mietzinsmodell zur Darstellung von Mieten für öffentliche Liegenschaften und eine „Mobilfunk-Akademie“ als Informationsangebot für hessische Kommunen und beteiligte Unternehmen.